Bereiten Sie die Rückkehr aus der Elternzeit
gedanklich vor

Der Einstieg in den Job nach der Elternzeit bereitet vielen Frauen Sorge – insbesondere, wenn sie sich mehr Zeit genommen haben, um die Kinder zu erziehen. Viele Frauen entscheiden sich heute für nur einige Monate oder wenige Jahre Erziehungszeit, sei es aus Freude an der Arbeit, sei es aus finanzieller Notwendigkeit oder dem Wunsch nach mehr Unabhängigkeit.

Doch egal wie lange man in Elternzeit war – die Umstellung ist groß. Je länger die Familienzeit gedauert hat, desto mehr hat sich verändert. Nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern auch man selbst. Eine ausgiebige Reflexion ist daher der erste Schritt in einen erfolgreichen Wiedereinstieg.

Fragen Sie sich: Was wollen Sie?

Diese Frage stand für die meisten Mütter sicherlich bisher an letzter Stelle: Was will ich eigentlich selbst? Wer sich den ganzen Tag um die Familie kümmert, kommt selbst oft zu kurz. Nehmen Sie sich daher Zeit, sich wirklich zu fragen, was Ihre beruflichen Ziele und Interessen sind. Besprechen Sie das mit dem Partner oder einer Freundin, oder machen Sie sich Notizen. Möchten Sie in Ihr früheres Berufsfeld zurückkehren? Neue Karrierewege erkunden, neue Branchen kennenlernen? Was sind Ihre Stärken, was interessiert Sie?

Seien Sie dabei selbstbewusst. Auch wenn oft von „Babypause“ die Rede ist, wenn es um die Elternzeit geht. Von „Pause“ kann keine Rede sein. Welche Fähigkeiten haben Sie in der Elternzeit entwickelt und was bringen Ihnen diese im Arbeitsleben?

Die eigene Erwartungshaltung kennen

Wenn Sie ein Gefühl dafür haben, was Sie wollen, gehen Sie als nächstes Ihre Erwartungshaltung an. Anders gesagt: Werden Sie konkret. Welche Aufgaben, welches Gehalt, welche Arbeitszeiten wünschen Sie sich? Wenn es zurück zum bisherigen Arbeitgeber geht – was erwartet dieser von Ihnen? Malen Sie sich Ihre Situation ganz konkret aus und berücksichtigen Sie auch die Situation der Familie. Welche Wünsche hat Ihr Partner, wie ist die Betreuungssituation für die Kinder und wie könnte der Alltag nach der Rückkehr in den Job aussehen?

Nehmen Sie sich die Zeit, den Tagesablauf einmal zu skizzieren. Es wird sowieso anders kommen, aber je deutlicher Sie sich die Situation vorstellen, desto besser können Sie Ihre Interessen durchsetzen. Wenn Sie dann etwa ein Angebot von einem Arbeitgeber bekommen, bei dem Sie ein ungutes Gefühl haben, wird es leichter zu benennen, was genau Sie stört. Und das hilft, Verbesserungen zu erreichen. Bleiben Sie dabei realistisch: Nicht alle Ihre Wünsche werden sich erfüllen lassen. Setzen Sie daher Prioritäten. Was ist für Sie und Ihre Familie besonders wichtig, was ist zweitrangig?

Einen Fragenkatalog für Ihre berufliche Neuorientierung finden Sie hier.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Möglichkeiten

Je länger Sie aus dem Job waren, desto mehr hat sich verändert. Das heißt auf keinen Fall, dass der Einstieg unmöglich ist, sondern nur, dass Sie sich informieren dürfen. Was sind aktuelle Trends und Anforderungen Ihrer Branche? Recherchieren Sie Stellenanzeigen und stöbern Sie im Internet, was sich in Ihrer (bisherigen oder gewünschten) Branche getan hat.

Auch Online-Plattformen wie YouTube sind eine hervorragende Quelle für den Überblick. Hier gibt es nicht nur unterhaltsame Videos zum Zeitvertreib, sondern auch handfeste und gut gemachte Anleitungen und Informationen zu jedem erdenklichen Thema. Geben Sie einfach einmal die Frage ein, die Sie beschäftigt und lassen Sie sich inspirieren.

Fortbildungen eröffnen neue Horizonte

Vielleicht ist eine Weiterbildung oder Zertifizierung nötig, oder vielleicht ist es sinnvoll, in einem Workshop die Kenntnisse aufzufrischen. Die Regionalbüros des Netzwerk Fortbildung unterstützen Sie gern mit einer kostenfreien Beratung für Ihre persönliche Situation. Eine Fortbildung muss nicht immer teuer und zeitintensiv sein. Es gibt auch Kurse, mit denen Sie Kenntnisse aktualisieren können und die Ihnen den Einstieg mit wenig Aufwand deutlich erleichtern.

Aber auch wenn Ihnen ein kompletter Wechsel der Branche, des Berufsfelds oder eine umfassende Weiterbildung vorschwebt gibt es Möglichkeiten, dies umzusetzen. Bund und Länder bieten verschiedene Zuschüsse an, die Sie finanziell unterstützen. Auch hier hilft Ihnen Ihr Regionalbüro, das passende Angebot auszuwählen.

Aufwärmtraining vor dem Start

Insbesondere, wenn die Elternzeit mehrere Jahre gedauert hat, sind viele Frauen verunsichert: Kann ich das noch, das mit dem Job? Wenn dann auch noch ein Arbeitgeberwechsel ansteht, wird aus der Verunsicherung ausgewachsene Sorge vor dem Wiedereinstieg.

In dem Fall ist es ratsam, praktische Erfahrungen zu sammeln, um wieder Selbstvertrauen zu fassen. Welche Möglichkeiten gibt es, Ihre Fähigkeiten aufzufrischen? Gibt es ehrenamtliche Tätigkeiten in Ihrem Bereich, in denen Sie ohne den Druck eines Arbeitsverhältnisses Referenzen aufbauen können? Kennen Sie jemand, der in diesem Bereich arbeitet und bei dem Sie hospitieren oder ein Praktikum absolvieren können?

Lassen Sie sich jedoch nicht übervorteilen: Dieses „Aufwärmtraining“ dient lediglich dazu, den Kaltstart zu erleichtern. Wenn Ihr Ziel eine Festanstellung ist, lassen Sie sich nicht auf einen Minijob ein oder wenn, dann setzen Sie sich ein zeitliches Limit dafür, wann Sie diesen wieder verlassen wollen.

Netzwerken: Kennen Sie jemand, der jemanden kennt?

Frauen sind vernetzt. Nutzen Sie dieses Netzwerk und bauen Sie es aktiv aus.

Knüpfen Sie Kontakte zu Fachleuten in Ihrem gewünschten Bereich. Das können Kollegen beim früheren Arbeitgeber sein oder Kontakte zum Wunscharbeitgeber. Vielleicht kennen Sie jemand, der jemanden kennt, der bereits dort arbeitet? Nutzen Sie Ihre Kontakte.

Auch Karrieremessen oder Konferenzen sind interessante Möglichkeiten, um sich zu vernetzen, von anderen zu lernen und wertvolle Einblicke und Ratschläge zu erhalten. Im Ortenau-Kreis ist die Berufsinfomesse BIM eine hervorragende Anlaufstelle, bei der regelmäßig auch Veranstaltungen speziell für Frauen angeboten werden. Außerdem bietet das Netzwerk „Frau und Beruf“ Veranstaltungen speziell für Frauen in der Ortenau an.

Netzwerken Sie auf Veranstaltungen, Konferenzen oder über Online-Plattformen und suchen Sie nach Möglichkeiten, von Mentorinnen zu lernen und sich auszutauschen. Es gibt viele Frauen, die in Ihrer Situation sind oder waren.

Es braucht langen Atem

Man hört es nicht gern, doch es stimmt: Es braucht Zeit und Engagement, um erfolgreich wieder in den Beruf zurückzukehren; und je länger die Elternzeit angedauert hat, desto länger muss der Atem beim Wiedereinstieg sein.

Verlieren Sie darüber nicht den Mut und behalten Sie Ihr Ziel vor Augen: Warum wollen Sie in den Beruf zurück? Bleiben Sie geduldig mit sich selbst und feiern Sie auch kleine Fortschritte.

Auch wenn es für viele Mütter klingt wie ein ferner Traum: Achten Sie auf sich, nehmen Sie sich Auszeiten und geben Sie sich Gelegenheit für Entspannung. Die Rückkehr in den Arbeitsalltag kann stressig sein, insbesondere, wenn es dann wirklich soweit ist. Deshalb ist die Selbstfürsorge umso wichtiger, damit Sie Ihre Kräfte erhalten und der Wiedereinstieg gelingt. Viel Erfolg!

Sie wollen nach Ihrer Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gern!